Werden wir bald einen Punkt erreichen, an dem Strom an sonnigen Tagen kostenlos ist?

30.04.2024|Christian Kreutz

Das mag weit hergeholt klingen, könnte aber zumindest an einigen Orten und zu bestimmten Zeiten Realität werden. Wenn Energieversorger Preisanreize einführen, die Zeiten mit hoher Einspeisung erneuerbarer Energien widerspiegeln. Der schnelle Ausbau der Solarenergie beschleunigt sich weltweit, was auch zu potenziellen Überkapazitäten an sonnigen Tagen führen wird, an denen das Netz nicht den gesamten erzeugten Strom aufnehmen kann.

Trotz alarmierender Nachrichten zum Klimawandel ist es ermutigend zu sehen, dass Solarenergie zunehmend zum Energiemix beiträgt. Im Jahr 2024 erreichte Spanien einen bedeutenden Meilenstein, wo erneuerbare Energien zwei Drittel der Stromerzeugung ausmachten. Laut der Internationalen Energieagentur (IEA) "werden im Jahr 2028 erneuerbare Energiequellen über 42% der weltweiten Stromerzeugung ausmachen."

Dies wird jedoch nicht zu einem Überschuss an erneuerbarer und kostenloser Energie führen, höchsten vielleicht im Eigenheim mit eigenem Solarmodule und Speicher. Denn eine Herausforderung ist das Stromnetz bzw. Grid, die andere ist die zukünftige Stromnachfrage. Elektrische Heizungen, Elektrofahrzeuge, Klimaanlagen in einer wärmeren Welt, Kryptowährungen-Mining und stromhungrige Modelle der künstlichen Intelligenz werden zu einem enormen Anstieg der Stromnachfrage führen. Deshalb ist grüne IT so wichtig, und warum Stromüberfluss nur an einigen Orten und zu bestimmten Zeiten auftreten wird.

Bald werden wir möglicherweise in einer Welt leben, in der es kurze Momente des "Überflusses" an erneuerbarer Energie gibt, zumindest bis die Menschen erkennen, dass die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen (z. B. für Autos) unsinnig ist. Hoffen wir, dass Kampagnen, die kostenlose Energie propagieren, diesen Wandel beschleunigen werden.

Globaler Anteil der Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nach Technologie, 2000-2028 - von IEA